Das Mittelalter: Wenn Wiener Huren Schwanger wurden
Das Leben im Mittelalter war hart, besonders für Prostituierte, die damals schon unter gesellschaftlicher Stigmatisierung litten. Besonders schlimm wurde es für die Frauen, wenn sie schwanger wurden.
Ein Fragen-Antwort-Spiel
Gab es bereits Verhütung im Mittelalter?
Ja, es gab im Mittelalter verschiedene Formen der Verhütung. Die Methoden waren allerdings nicht so effektiv oder sicher wie heutige Verhütungsmittel. Manche Methoden basierten auf natürlichen Rhythmen, während andere auf traditionellem Wissen über Kräuter und Pflanzen beruhten. Es gab auch mechanische Mittel wie Barrieremethoden, deren Verwendung jedoch nicht weit verbreitet war. Diese Praktiken waren oft von Aberglauben und ungenauem medizinischen Wissen geprägt.
Warum war es denn so schlimm, wenn eine Hure schwanger wurde? Sie konnte doch einfach das Kind haben?
Prostituierte hatten bereits mit gesellschaftlicher Ächtung und rechtlichen Einschränkungen zu kämpfen. Eine Schwangerschaft bedeutete zusätzliche finanzielle und physische Belastungen, und die Fürsorge für ein Kind konnte ihre Arbeitsfähigkeit einschränken. Außerdem war die Zukunft der Kinder ungewiss, da sie oft als unehelich und damit sozial benachteiligt galten. Dies machte die Situation für die Mutter und das Kind gleichermaßen problematisch.
Sie hatten oft keinen Anspruch auf rechtlichen Schutz oder soziale Unterstützung und konnten von den Behörden diskriminiert werden. Ihre Kinder galten häufig als unehelich, was rechtliche und soziale Nachteile mit sich brachte. Diese Einschränkungen betrafen sowohl die persönliche Sicherheit als auch die wirtschaftliche Stabilität der Frauen und ihrer Kinder.
Was haben denn die Behörden gemacht?
Die Behandlung variierte je nach Stadt und den jeweiligen Frauenhausordnungen. In einigen Städten wurden schwangere Prostituierte aus den Bordellen verbannt, in anderen durften sie weiterarbeiten. Oft mussten sie ihre Kinder verlassen, da die Kinder nicht im Bordell bleiben durften. In manchen Fällen wurden die Kinder in Findelhäusern untergebracht. Die Dokumentation dieser Vorfälle zeigt, wie schwierig und komplex die Lebensumstände für diese Frauen und ihre Kinder waren. Die Behörden in Wien standen in ihrer Gleichgültigkeit den aktuellen Behörden in nichts nach.
Was hat eine Wiener Prostituierte gemacht, wenn sie schwanger wurde?
Wenn eine Prostituierte im Mittelalter schwanger wurde, hing ihr weiteres Vorgehen von verschiedenen Faktoren ab, wie den lokalen Gesetzen, den Bordellregeln und ihrer persönlichen Situation. Einige Frauen konnten weiterarbeiten, bis ihre Schwangerschaft offensichtlich wurde, während andere das Bordell verlassen mussten.
Manchmal mussten sie ihre Kinder zur Adoption freigeben oder in Findelhäusern unterbringen. Die Entscheidungen und Möglichkeiten dieser Frauen waren stark eingeschränkt und oft von den herrschenden sozialen und rechtlichen Bedingungen abhängig.
Was passierte mit Kindern in den Findelhäusern?
In Findelhäusern, also Waisenhäusern, wurden Kinder, die von ihren Eltern nicht versorgt werden konnten, aufgenommen. Diese Einrichtungen boten zwar Schutz und Grundversorgung, waren aber oft überfüllt und hatten nur begrenzte Ressourcen. Die Bedingungen in diesen Häusern variierten, aber generell war die Betreuung und Erziehung der Kinder schlecht. Viele dieser Kinder hatten daher eine unsichere Zukunft und wenig Aussicht auf eine individuelle Förderung oder Ausbildung.
War Sex mit Prostituierten erlaubt?
Im Mittelalter war der Umgang mit schwangeren Prostituierten in den Frauenhausordnungen geregelt wurde, wobei die Haltung der Stadträte von Stadt zu Stadt unterschiedlich war. In einigen Städten wurden schwangere oder kranke Prostituierte aus dem Frauenhaus verwiesen, in anderen durften sie weiterhin im Bordell leben und arbeiten.
In Fällen, in denen Prostituierte im Bordell arbeiten durften, war es ihnen jedoch oft gesetzlich untersagt, ihre Kinder dort zu behalten. In einigen Städten, wie Wien, gab es Einrichtungen, die schwangeren Prostituierten halfen, indem sie ihnen erlaubten, ihre Kinder in speziellen Spitäleinrichtungen zur Welt zu bringen und sie dort während des Wochenbetts zu versorgen.
Gab es Möglichkeiten zur Abtreibung?
Im Mittelalter waren Abtreibungen risikoreich und gesellschaftlich sowie oft auch rechtlich verboten. Dennoch gab es Methoden zur Abtreibung, die meist im Geheimen praktiziert wurden. Diese Methoden waren nicht sicher und konnten sowohl für die Frau als auch für das ungeborene Kind gefährlich sein. Sie basierten häufig auf traditionellem Wissen über Kräuter und andere Substanzen, aber es gab keine Garantie für ihre Wirksamkeit oder Sicherheit.
Welche Rolle hat die Kirche gespielt?
Die Kirche beeinflusste durch ihre Lehren und moralischen Ansichten die gesellschaftliche Wahrnehmung und den Umgang mit diesen Frauen und ihren Nachkommen. Sie trug zur Prägung der gesellschaftlichen Normen und Werte bei, die das Leben von Prostituierten und ihren Kindern direkt beeinflussten. Die Kirche spielte also eine wichtige Rolle in der Formung der moralischen und sozialen Rahmenbedingungen, innerhalb derer Prostituierte und ihre Kinder lebten und behandelt wurden.
Und heute?
Heute haben viele Damen die gleichen Probleme, wenn auch die wirtschaftliche Not wenig ausgeprägt ist, gerade in der bayerischen Landeshauptstadt – siehe Escort werden München.
Quellen
https://netlibrary.aau.at/obvuklhs/download/pdf/5705976?originalFilename=true
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